Die Preise für Wohnungen in Spanien sind binnen drei Jahren um fast ein Viertel gestiegen. Die Politik spricht bereits von einer „untragbaren Situation“. Der Sektor fordert weniger Bürokratie und mehr Förderung. Politik und Betroffene fordern weniger Gier.
Madrid - Die Immobilienpreise in Spanien machen jetzt sogar die Experten fassungslos: Der Quadratmeterpreis der verkaufen Objekte (neu wie gebraucht) in Spanien haben im dritten Quartal 2025 das Niveau der Immobilienblase von 2.101,40 Euro aus dem ersten Quartal 2008 übertroffen. Wie das Wohnungsministerium bekannt gab, lag der durchschnittliche Schätzwert für den Quadratmeter bei 2.153,4 Euro. Das ist der höchste Wert, seit mit der Statistik darüber im Jahr 1995 begonnen wurde. Gegenüber dem vorangegangenen Quartal betrug der Anstieg 59,90 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von 2,9 Prozent. Damit lag der Durchschnittspreis seit Beginn des Jahres regelmäßig über der 2.000-Euro-Marke. Etwas, das bislang nur in den Jahren 2008 und 2009 registriert worden war. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist der Preisanstieg noch signifikanter: plus 12,1 Prozent.
Der seit 36 Monaten anhaltende Preisanstieg hat ergeben, dass der Quadratmeter Wohneigentum in Spanien seit dem ersten Quartal 2022 um 413,4 Euro teurer geworden ist. Das entspricht einem Anstieg um 23,76 Prozent innerhalb von nur drei Jahren. Alles deutet darauf hin, dass die Preise weiter steigen. Die Nationale Vereinigung der Immobilienverbände (FAI) nahm die Veröffentlichung des Ministeriums zum Anlass, unverzüglich „einen nationalen Notfallplan gegen die Wohnungsnot in Spanien zu aktivieren“. Der Immobilienmarkt befinde sich „in einer untragbaren Situation“. Der Anstieg der Preise und der strukturelle Angebotsmangel seien durch die politischen Maßnahmen bislang nicht behoben worden, hieß es.
In Madrid und auf den Balearen sind Wohnungen im Schnitt am teuersten
Das Wohnungsministerium reagierte und verweist darauf, dass es sich bei den veröffentlichten Daten „um den durchschnittlichen Schätzwert handelt und nicht um den Kaufpreis“. Deshalb spiegelten die Daten nicht die tatsächliche Marktsituation wider. Hierfür seien die Statistiken des Generalrats der Notariate der verlässlichere Maßstab. Der habe für August 2025 einen durchschnittlicher Kaufpreis pro Quadratmeter von 1.727,99 Euro ermittelt. Auch müsse bei Vergleichen mit der Immobilienblase die Inflation berücksichtigt werden. Die 2.101,4 Euro von 2008 entsprächen heutigen 2.883,1 Euro. „Das bedeutet unter realen Bedingungen, dass der aktuelle Schätzwert noch immer deutlich unter dem Niveau von 2008 liegt“, teilte das Ministerium mit.
Was die durchschnittlichen Preise anbetrifft, ergeben sich erhebliche regionale Unterschiede. Am teuersten ist der Quadratmeter in der Region Madrid mit im Schnitt 3.732,5 Euro. Ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal und von 14 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. An zweiter Stelle liegen die Balearen mit 3.672,4 Euro (plus 4,4 beziehungsweise 14,5 Prozent). Es folgt das Baskenland mit 2.866,1 Euro (plus 2,6 beziehungsweise 11,0 Prozent). Die stärksten Anstiege gegenüber dem Vorjahr verzeichnen Kantabrien (15,1 Prozent) und Valencia (14,5 Prozent). Auch in der Provinz Málaga liegen die Preissteigerungen für Wohnungen deutlich über dem Landesschnitt. Wir haben hier einmal nach Orten aufgeschlüsselt, was wo der Quadratmeter entlang und hinter der Costa del Sol kostet und wie die Situation auf dem Immobilienmarkt in der Provinz Málaga aussieht.
Die günstigsten Quadratmeterpreise haben Extremadura (936,2), Kastilien-La Mancha (1.079,8 Euro) sowie Kastilien und León (1.203,7 Euro). Obwohl die Preise in den Himmel steigen, läuft der Immobilienmarkt weiter heiß. So wurden im September 63.794 Häuser und Wohnungen gekauft, wie das Nationale Statistikinstitut (INE) mitteilte. Das ist die höchste Zahl an Transaktionen für einen Monat September, seit INE von 18 Jahren mit dieser Statistik begann. Somit wurde auch die bisherige Rekordmarke von September 2007 mit 61.732 Operationen übertroffen.
Quelle: Costa Nachrichten
Stand:05.12.2025, 08:02 Uhr
Von: Thomas Liebelt
Kommentar hinzufügen
Kommentare